Warum Barrierefreiheit im Web wichtig ist – So wird deine Webseite barrierefrei
05. 04. 2025Warum ist Barrierefreiheit im Web wichtig?
Barrierefreiheit im Internet ist mehr als nur ein nettes Extra – sie ist ein zentraler Bestandteil moderner Webentwicklung. Rund 15 % der Weltbevölkerung leben mit einer Behinderung – das sind über eine Milliarde Menschen, die potenziell von digitalen Angeboten ausgeschlossen werden können. Eine nicht barrierefreie Website kann für viele schlicht unbenutzbar sein.
Barrierefreies Webdesign ermöglicht es nicht nur Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Einschränkungen, Informationen gleichberechtigt zu nutzen – auch ältere Menschen, Personen mit temporären Einschränkungen (z. B. nach Unfällen), oder Menschen mit geringer Medienkompetenz profitieren davon.
Zudem wird Accessibility in vielen Ländern zunehmend zur rechtlichen Pflicht (Stichwort BITV, EU-Richtlinien, Barrierefreiheitsstärkungsgesetz). Wer Websites ohne Barrieren gestaltet, öffnet nicht nur seine Inhalte für alle, sondern verbessert auch seine Reichweite, Nutzererfahrung und sogar sein Google-Ranking.
Die wichtigsten Standards für Web-Accessibility
Die internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind der Goldstandard, wenn es um barrierefreies Webdesign geht. Sie definieren klare Richtlinien, wie Websites gestaltet sein müssen, um für alle Menschen zugänglich zu sein.
Die vier Grundprinzipien der WCAG – Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit – bilden die Basis für barrierefreie Webinhalte:
- Wahrnehmbarkeit : Inhalte müssen auch für Menschen mit eingeschränkten Sinnen zugänglich sein (z. B. über Screenreader oder alternative Texte für Bilder).
- Bedienbarkeit : Alle Funktionen müssen mit Tastatur steuerbar sein – nicht nur mit Maus oder Touchscreen.
- Verständlichkeit : Inhalte und Navigation müssen klar, konsistent und einfach gehalten sein.
- Robustheit : Der Code muss so geschrieben sein, dass er mit aktuellen und zukünftigen Assistenztechnologien kompatibel ist.
Eine an den WCAG 2.1 (oder 2.2) ausgerichtete Website erfüllt internationale Anforderungen und legt die Grundlage für echte digitale Teilhabe.

Konkrete Maßnahmen für eine barrierefreie Website
Wenn du deine Website barrierefrei gestalten willst, gibt es eine Reihe bewährter Techniken und Maßnahmen, die du sofort umsetzen kannst:
- ✅ Verwende aussagekräftige Alt-Texte für Bilder: Diese ermöglichen Menschen mit Sehbehinderungen das Verständnis des Bildinhalts über Screenreader.
- ✅ Setze auf hohen Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund, um die Lesbarkeit auch für farbsehschwache Nutzer zu gewährleisten.
- ✅ Ermögliche Tastatur-Navigation, damit Nutzer auch ohne Maus durch deine Seite navigieren können – essenziell für motorisch eingeschränkte Personen.
- ✅ Strukturiere Inhalte logisch mit Überschriftenhierarchien, Listen und klaren Navigationspunkten.
- ✅ Vermeide blinkende oder flackernde Elemente, da sie Menschen mit Epilepsie oder Konzentrationsstörungen negativ beeinflussen können.
- ✅ Biete einfache Sprache für komplexe Inhalte an, um auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringen Sprachkenntnissen Zugang zu ermöglichen.
Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die Usability für alle Nutzergruppen – und ganz nebenbei auch deine SEO-Performance.
Accessibility-Tools zur Überprüfung deiner Website
Du musst Barrierefreiheit nicht „nach Gefühl“ umsetzen. Es gibt zahlreiche kostenlose Tools, mit denen du deine Website gezielt analysieren und optimieren kannst. Hier die wichtigsten Accessibility-Testing-Tools für Entwickler, Webdesigner und SEO-Profis:
- 🔍 WAVE – Web Accessibility Evaluation Tool
Prüft deine Website auf strukturelle Fehler, fehlende Alt-Texte, Kontraste u.v.m. - ⚙️ Google Lighthouse
In Chrome integriert, analysiert es Barrierefreiheit, Performance, SEO und mehr. - Nutze auch den W3C Markup Service
Diese Tools helfen dir dabei, technische Hürden zu erkennen, Fehler zu beheben und langfristig eine barrierefreie und SEO-freundliche Website zu erstellen.
Accessibility Code Beispiele
Alt-Texte für Bilder
Viele Menschen mit Sehbehinderungen nutzen Screenreader, die Bilder nicht direkt erkennen können. Ein alt-Text beschreibt den Bildinhalt:<img src='rollstuhlfahrer-rampe.webp' alt='Ein Rollstuhlfahrer nutzt eine Rampe vor einem Gebäude'>
✅ Erklärung:
- Der alt-Text beschreibt klar den Bildinhalt.
- Er ist hilfreich für Screenreader und wird angezeigt, falls das Bild nicht geladen werden kann.
- Vermeide leere oder irrelevante alt-Texte wie 'Bild1.jpg' oder 'Schönes Bild'!
Barrierefreie Formularfelder mit Labels
Screenreader-Nutzer müssen wissen, was ein Formularfeld erwartet. Nutze dazu ein label-Element:<label for='email'>E-Mail-Adresse:</label>
✅ Erklärung:
<input type='email' id='email' name='email' required>
- Das for-Attribut im <label> verknüpft das Label mit dem Eingabefeld.
- Screenreader lesen die Beschriftung vor.
- required sorgt dafür, dass das Feld nicht leer abgeschickt wird.
Hoher Farbkontrast für bessere Lesbarkeit
Farben müssen für Menschen mit Sehschwäche gut lesbar sein. Hier ein CSS-Beispiel für einen guten Kontrast:body {
background-color: #ffffff;
color: #000000;
}
.button {
background-color: #005a9c; /* Dunkles Blau */
color: #ffffff; /* Weißer Text */
}
✅ Erklärung:
- Hell-Dunkel-Kontrast verbessert die Lesbarkeit.
- Farben sollten mindestens Kontrastverhältnis 4,5:1 haben.
Live-Region für dynamische Inhalte (Screenreader)
Manchmal ändern sich Inhalte dynamisch (z. B. Erfolgsmeldungen), aber Screenreader erkennen das nicht automatisch. Eine Live-Region löst dieses Problem:<div aria-live='polite' id='messageBox'></div>
<button onclick='showMessage()'>Nachricht anzeigen</button>
<script>
function showMessage() {
document.getElementById('messageBox').innerText = 'Formular erfolgreich abgeschickt!';
}
</script>
✅ Erklärung:
- aria-live='polite' informiert den Screenreader, dass dieser Text sich ändert und vorgelesen werden soll.
- Diese Methode ist ideal für Ladeanzeigen, Formulare oder Statusmeldungen.